Impf-Skepsis auch bei Polio

>>Während US-Gesundheitsbehörden die Impfung freigegeben haben & weltweit schon >120 Mio Kinder geimpft wurden, bleiben unsere Gesundheitsbehörden ihrem Prinzip treu, neuen Entwicklungen auf dem Gebiet der Schutzimpfungen so lange wie möglich zu misstrauen. Die Rede ist von Polio!


“Der (unabhängige) Bundesgesundheitsrat empfahl aus grundsätzlichen Erwägungen Zurückhaltung gegenüber Impfstoffen, die nicht gespritzt, sondern einfach geschluckt werden. Die Wirkungsweise sei noch nicht genügend geprüft worden, so die Gesundheitshüter.”


>400 Personen waren 1961 in einer Polio-Welle erkrankt. Zahlreiche Schulen, Kindergärten und Freibäder wurden geschlossen. 20 Kinder starben. Doch der Bundesgesundheitsrat riet davon ab, nach dem Ende der Schulferien für die am meisten betroffenen Städte Impfungen zu empfehlen.


Die Experten einigten sich darauf, die Entscheidung zu vertagen. Lieber nahm man die Schäden der Krankheit weiter in Kauf, anstatt das von vielen Fachleuten als besonders wirksam angesehene Vorbeugungsmittel zu empfehlen.

Schon seit 1955, 6 Jahre früher, gab es einen Impfstoff.
Trotzdem hatte die BRD 1961 mit 4.600 Erkrankten, >3.300 Gelähmten & 272 Toten die höchste Polio-Rate in ganz Europa. “Man fürchtete die Nachteile und die Gefahren, die aus einer Impfung auch entstehen können.”, so die damalige Bundesgesundheitsministerin.

In der DDR und anderen Ländern wie Mexiko und den Niederlanden wurde dagegen schon 1960 der Schluckimpfstoff flächendeckend verabreicht und Poliomyelitis 1962 fast ausgerottet. Die Hindernisse in der damaligen BRD: deutsche Gründlichkeit, Impfskepsis und Angst vor Spritzen.

“Wir haben bei uns Kinder von null bis vier Jahren, die nur zu etwa 7% geimpft sind – während es in Dänemark 98%, in Schweden ~75% und in England 77% sind.” Gerhard Joppich (1903-1992), ehemals Professor für Kinderheilkunde, Zitat aus dem Jahr 1962 in einer BR-Fernsehsendung.


Kommt das irgendjemandem bekannt vor? 92% der Polio-Infektionen verlaufen symptomfrei (aber mit Zellschädigungen!). Bei 6% der Infektionen treten einige Tage grippeähnliche Symptome auf. In 1% der Fälle kommt es zu einer aseptischen Meningitis. Das sind die “leichten Verläufe”.

Bei 0,1-1% kommt es zu Lähmungen, welche zum Tod führen können. Für alle Verlaufsformen besteht das Risiko, nach Jahren o. Jahrzehnten im weiteren Leben ein Post-Polio-Syndrom zu entwickeln. Argumentieren wir bei Polio mit „zumeist milden Verläufen“?

Nein, wir impfen gegen Polio!

Georg Henneberg, der damalige Leiter des Robert Koch-Institutes, stellte 1956 in einem Vortrag über Polio noch die Frage, ob eine Impfung wirklich dringlich sei, da es in Deutschland kein „aggressives Virus“ gebe und Paralysen relativ selten seien.

Wer glaubt, das ist ja 60 Jahre her und sicher nur die Ausnahme, irrt. Die Geschichte wiederholte sich 10 Jahre später, diesmal bei der Masernimpfung.

Zur Frage, worauf eigentlich dieses Misstrauen in Deutschland beruht, geht es hier weiter.

>Viele Impfgegner sind Anhänger der Homöopathie, bei der Spekulation und wissenschaftliche Erkenntnisse vermischt werden und Behauptungen oft auf Gedankenschlüssen und nicht auf Erfahrungen beruhen. Andere sind gegen Impfen, weil sie die unumgänglichen Tierversuche ablehnen.<

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